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Projektarbeit - Kein Liebeslied
Geschrieben von:  Frank Sundermann | | Geschätzte Lesezeit 5 Minuten

Projektarbeit - Kein Liebeslied

Sie wollen erfolgreiche Berater? O.K., das können wir bieten.

Sie wollen Aufgaben/Herausforderungen bewältigt haben im Umfeld Einkauf und Technik? Yes, da kennen wir uns aus.

Aber haben Sie sich schon mal Gedanken gemacht, was denn Ihr Beitrag zu diesem Erfolg ist - Ihr persönlicher Beitrag?

Ich mache seit 11 Jahren Beratung und die Erfahrung aus zahlreichen Projekten sagt mir: „Manchmal wären 5-10% mehr drin gewesen, wenn der Kunde sich mehr reingehängt hätte.“

Achtung, die jetzt nachfolgenden Punkte sind kein Liebeslied. Aber das Thema „Zusammenarbeit im Projekt“ wird meistens nicht auf den Tisch gebracht und dient dann nur noch beim Berater-Stammtisch als Legenden-Gesprächsstoff, was auch nicht hilfreich ist.

Warum dann nicht dazu schreiben im Sinne einer Selbstreflexion für Kunde UND Berater, damit in Zukunft beide Seiten davon profitieren können. Here we go:

1. Aktive Teilnahme des Top-Managements:

Meistens hört man: „Wichtig ist die Unterstützung vom Top-Management“. Ganz ehrlich: Es ist zu wenig, wenn der CEO/COO/CPO etc. nur zum Kick Off und zum Lenkungsausschuss kommt. Wirklich motivierend für das Team ist es, wenn Sie persönlich zu den Sitzungen erscheinen und sich aktiv einbringen (teilnehmen und mal zuhören zählt auch nicht). Mutige Vorschläge sind gefragt, die auch mal danebenliegen können. Aber Sie glauben gar nicht, was das für ein Signal an das Team aussendet. Für den Berater heißt das, die Manager auch zu den Terminen einzuladen – am besten per Outlook, denn nur ein Eintrag im Kalender ist ein echter Termin.

2. Einfordern von Ergebnissen abseits des Lenkungsausschuss

Nein, nicht die Hochglanz-Präsentation der Berater ist die Wahrheit, sondern das nackte unverblümte Excel-Sheet sagt Ihnen, wo das Projekt wirklich steht. Fordern Sie dieses nicht nur alle 3 Monate zum Lenkungsausschuss vom Berater ein, sondern gehen Sie es mit ihm 7- oder 14-tägig durch. So nehmen Sie aktiv teil am Projekt und sind auch für Punkt 1 besser aufgestellt. Außerdem ist die High-End-Präsentation nur eine zeitaufwendige Darstellung der Ergebnisse, die dadurch nicht besser werden, dass diese jetzt in Powerpoint „gemalt“ werden.

Selbstkritik für den Berater:

Weniger Folien sind manchmal mehr Information.

Den Kundenmitarbeiter die Ergebnisvorstellung machen lassen, auch wenn dieser kein Rhetorik-Ass ist.

3. Van Gaal’sche E… für die Umsetzung

Ich hätte diesen Punkt auch „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“ nennen können. Wie oft habe ich es erlebt, dass Potenziale von 20-30% in Form von neuen Lieferanten, alternativen Produkten oder neuen Konstruktionen aufgezeigt wurden und der Kunde sagt:

„Da müssen wir noch eine weitere Ausschreibung machen, bevor wir das angehen“

„Aber was wird der bestehende Lieferant sagen, wenn er nicht mehr …“

„Das geht nicht! Dann müssten wir ja eigentlich …“

Ganz ehrlich: Wenn das Wort „eigentlich“ fällt, steigt bei mir der Blutdruck. Denn dadurch kommt nur etwas zum Ausdruck, wozu man nicht die van Gaal’schen E… in der Hose hat. Auch mir passiert das selber im eigenen Unternehmen, dass ich von „eigentlich“ oder von „Das Problem ist, dass…“ spreche. Da hilft nur Eigendisziplin, kritische Mitarbeiter und schlussendlich mehr Mut, es auch durchzuziehen.

4. Deckelung statt Neidfaktor

Erfolgsabhängige Vergütungen sind ein beliebtes Thema bei Kunden – der Berater soll schließlich auch sein Bekenntnis zum Erfolg leisten. Meiner Erfahrung nach aber auch ein leidiges Thema, wenn es zur Abrechnung kommt. Wenn ein Berater Anspruch auf 100.000 EUR für 20 Tage Arbeit anmeldet, weil die Erfolgskomponente das so vorsieht, dann war es wahrscheinlich sehr erfolgreich. Aber Ihr Gerechtigkeitssinn sagt, dass das im Vergleich zur Ihrer Tätigkeit und Ihrem Gehalt nicht mal ansatzweise gerechtfertigt ist. Stimmt auch, aber meist haben Sie selber Anteil an der Situation, da Sie auf „100%ig erfolgsabhängige Vergütung“ und „x% von der Einsparung“ reingefallen sind. Tipp hier auch an die Berater-Riege: Weniger Gier und mehr Maßhaltigkeit zahlt sich aus. Wir bei Durch Denken Vorne deckeln alle unsere erfolgsabhängigen Angebote, denn wir wollen keine Neid-Debatte sondern eine weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit.

Es gäbe sicherlich noch weitere Punkte, aber diese Punkte reichen meiner Meinung erst einmal, um an sich selber zu arbeiten. Uns allen dabei viel Erfolg!

Haben Sie auch Erfahrungen mit Beratungen und daraus Ihre Lehren gezogen. Dann senden Sie uns diese an projektarbeitnothing@durchdenkenvorne.de.

 

 

 

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