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Cost Engineering ist mehr als Kalkulieren
Geschrieben von:  Frank Sundermann | | Geschätzte Lesezeit 4 Minuten

Cost Engineering ist mehr als Kalkulieren

Wer bei Cost Engineering nur Kostenanalyse betreibt, der hat nur den ersten Teil des Wortes verstanden. Es geht auch um Optimierung mit dem Engineering

Kennen Sie den? Ein Geschäftsführer sucht einen neuen Controller. Es bewerben sich, ein Mathematiker, ein Theologe und ein Cost Engineer. Alle drei sollen beim Vorstellungstermin die Gleichung 3*6 berechnen. Jeder konnte sich in einen Raum zurückziehen. Der Mathematiker kam nach 1 Minute heraus. „18! Ich bin mir sicher“. Nach 30 Minuten kam der Theologe heraus und meinte, dass er fest daran glaube, dass das Ergebnis die 20 nicht überschreiten würde und bestenfalls 2 Zahlen kleiner wäre. Nach 1 Stunde wurde beim Cost Engineer geklopft. Er kam heraus, schaute sich um, zog alle Vorhänge zu, trat dicht an den Geschäftsführer ran und stellte die Frage, „was soll denn herauskommen?“

Ich habe anfänglich darüber gelacht. Aber jetzt tue ich das nicht mehr. Denn Cost Engineering ist nicht nur Kostenanalyse. Die Aufgabe ist es auch, dem Kunden ein Produkt zu erschaffen, welches den besten Gegenwert für sein bezahltes Geld darstellt. Und dafür muss er wissen, was das Ergebnis sein muss. Was will der Kunde, worauf legt er Wert und was ist er bereit zu zahlen?

Nicht nur Produktkostenkalkulation

Die „Mathematiker“ unter den Cost Engineers bieten Produktkostenkalkulation an. Sie erstellen eine Berechnung mit Materialkosten, Fertigungskosten usw. Dafür bedienen sie sich nicht selten umfangreicher Datenbanken mit Stundensätzen für Mensch und Maschine. Das Ergebnis wird häuft „Green-Field-Kalkulation“ genannt, da es von optimalen Bedingungen ausgeht, die in der Realität selten anzutreffen sind. Das Gegenstück dazu heißt dann „Brown Field Kalkulation“. Somit ist die Reaktion des Lieferanten auf die idealisierte Kalkulation nicht selten: „AGABU“ (Alles ganz anders bei uns). Reine Produktkostenkalkulation ist manchmal auch ein Machtspiel von Großkonzernen, die aufgrund der Machtverhältnisse ihr Berechnungsergebnis beim Lieferanten durchsetzen nach dem Motto „Friss oder stirb“. Vielmehr sollte die Kalkulation ein Einstiegspunkt in die Diskussion mit dem Lieferanten sein, was denn nun „anders“ ist bei ihm. So können sich Lieferant und Einkauf gemeinsam auf die Suche von Optimierungsansätzen begeben. Gerne auch mit dem Anspruch, wie dem Lieferanten geholfen werden kann durch Weitergabe von Konditionen oder Know-how. Der kalkulatorische Ansatz hat also seine Berechtigung. Jedoch ist beim Cost Engineering mehr drin. Denn es wird dabei noch nicht geklärt, ob die Kosten auch effektiv für das Endprodukt sind, also den größten Nutzen bei geringsten Kosten darstellen.

Cost Engineering hat auch etwas mit Kundenorientierung zu tun.

Es muss insgesamt darum gehen, kundenorientierte Produkte zu entwickeln, die sich auch am Markt verkaufen lassen Ansonsten bringt die ganze Kosteneinsparung nichts, wenn das Produkt ein Ladenhüter ist. Für welche Funktionen ist der Kunde bereit, etwas zu zahlen? Welche Features sind ein MUSS, welche ein KANN. Dabei ist die ganze Kundenkette zu betrachten. Vom Marketing bis zum After Sales sind alle Bereiche zu involvieren. Wertorientiertes Kostenmanagement bedeutet dabei das Erreichen eines optimalen Kundennutzens bei gleichzeitiger Optimierung der anfallenden Kosten im Rahmen der Entwicklung neuer und Überarbeitungen bestehender Produkte.

Unterstützende Methoden können hierbei sein:

  • Wertanalyse
  • Design-to-Manufacture / Design-to-Assembly
  • Produktbenchmarking
  • Target-Costing
  • Open Innovation
  • etc.

Arbeiten in interdisziplinären Teams ist Voraussetzung

Einen Punkt haben dabei alle Methoden gemeinsam. Und das ist das Arbeiten im interdisziplinären Team, also Einkauf, Engineering, Produktion, Produktmanagement, Qualität, Service UND Lieferant zusammen. Erst durch den gegenseitigen Austausch der verschiedenen Sichtweisen kann Neues entstehen, was der Kunde später wertzuschätzen weiß.

Und das drückt auch der Witz aus. Was ist das Ziel? Die Nutzung von Mathematik kann ein Hilfsmittel sein, eine Diskussionsbasis zu schaffen. Von dort es dann aber losgeht, über den Tellerrand zu schauen und gleichberechtigt verschiedene Lösungen zu erarbeiten und zu diskutieren. Das ist Cost Engineering.

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