11 Dinge, an denen Sie erkennen, dass Sie Ihre Führungsarbeit dringend optimieren sollten
Zunächst eine kleine Vorbemerkung:
Natürlich trifft das alles auf Sie nicht zu! Die nachfolgenden Führungsfallen sollen Sie, lieber Leser, liebe Leserin, lediglich daran erinnern, dass sich Führungsarbeit nicht von selbst erledigt und Mitarbeiter nun mal alles zurückzahlen. Das Gute wie das Andere.
Wenn Sie am häufigsten mit Ihren Mitarbeitern per Email kommunizieren.
Zum einen ist Email-Kommunikation natürlich ziemlich ineffizient. Und zwar ca. 34 Mal schlechter als ein persönliches Gespräch. Aber es hat natürlich auch durchaus positive Seiten: Die Gefahr des unmittelbaren Widerspruches sinkt. Und nach der zehnten Mail gibt auch der penetranteste Mitarbeiter irgendwann auf...
Wenn Sie der erste sind, der kommt, und der letzte, der geht.
Liegt das nicht etwa daran, dass Ihre Mitarbeiter nichts zu tun haben, oder nichts tun wollen? Aber es könnte vielleicht auch daran liegen, dass Sie der Einzige sind, der von sich denkt, er könne das meiste am besten. Was die Gefahr birgt, dass die Entwicklung der Mitarbeiter auf der Strecke bleibt...
Wenn Ihre Mitarbeiter „Dienst nach Vorschrift“ machen.
Liegt das vielleicht nicht daran, dass die Untergeordneten faul sind? Sondern vielleicht daran, dass diese registriert haben, dass deren Engagement weder angemessen wahrgenommen noch wertgeschätzt wird. Und dass Anstrengung sich nicht lohnt, wenn das Ergebnis nicht stimmt bzw. jedes Engagement als selbstverständlich angesehen wird. Unter Motivationsaspekten betrachtet ist es aber wichtig, auch die Anstrengung anzuerkennen, obwohl das Ergebnis vielleicht noch nicht ganz optimal ist...
Wenn Ihre Mitarbeiter von allen anderen Abteilungen gefürchtet werden.
Na gut, so schlimm wird das in der Regel nicht sein. Aber Unternehmens- bzw. Kommunikations- und Konfliktkultur kann immer nur von „oben“ nach „unten“ entwickelt werden. Und so kann es manchmal durchaus sein, dass die vorgelebte Konfliktkultur durch die Mitarbeiter adaptiert wird. Oder dass diese die Konflikte der Führungskraft auf deren Hierarchieebene austragen. Das ist dann auch eine Form der Solidarität...
Wenn Ihre Mitarbeiter-Jahresgespräche nur 10 Minuten dauern.
Liegt das eventuell nicht daran, dass es keine Themen gibt? Aber möglicherweise sind es gar keine Gespräche, sondern die Mitarbeiter sind nur möglichst passive Empfänger von Ver- nein, Beurteilungen. Jahresgespräche sollten für jeden Mitarbeiter ein echtes Highlight sein. Und das braucht schon deutlich mehr Zeit, auch für die Vorbereitung...
Wenn Ihre Besprechungen zuverlässig deutlich länger dauern als geplant.
Liegt das unter Umständen nicht daran, dass es so viel zu besprechen gibt? Es kann allerdings sein, dass das Besprechungsmanagement im Unternehmen sehr viele Wünsche offen lässt...
Wenn Sie offensichtlich als einziger in Ihrem Bereich gute Ideen haben.
Liegt das definitiv nicht daran, dass Ihre Mitarbeiter keine haben? Wenn das allerdings doch so wäre, sollten Sie Ihre Personalauswahl dringend überdenken! Es kann aber auch daran liegen, dass Ideen nicht wertgeschätzt, umgesetzt, sondern so lange zerredet werden, bis niemand mehr Lust hat, Vorschläge zu machen.
Wenn alle über Sie reden, aber niemand mit Ihnen spricht.
Liegt das nicht daran, dass Sie der beste Chef der Welt sind? Führungskräfte sagen ja häufig, man solle mit Kritik an ihnen nicht hinterm Berg halten, aber diejenigen, die sich daran gehalten haben, haben sofort gemerkt, dass die Grenze zwischen Mut und Leichtsinn durchaus fließend ist...
Wenn Ihr Bereich souverän den Krankenstandsrekord des Unternehmens hält.
Manchmal besteht der Krankheitsgewinn für Mitarbeiter auch darin, einfach mal „frei von den Kollegen, vom Chef oder anderen Dingen“ zu haben. Die Krankheitsursachen sind häufig autoritäres Führen, fehlende Fürsorge, Liebesentzug und weitere Entfremdungstaktiken.
Wenn die Mitarbeiterfluktuation verhindert, dass Sie sich die Namen Ihrer Mitarbeiter einprägen können.
Liegt das nicht unbedingt daran, dass das Belüftungsklima in Ihrem Bürotrakt so miserabel ist. Möglicherweise ist es eher das Klima im Team, das Menschen vertreibt. So kann es durchaus sein, dass eine Minorität aus 1 oder 2 „üblen Gesellen“ sich die schwächere Majorität versucht, zu unterwerfen. Und die besten Mitarbeiter sind bekanntlich immer die ersten die dann gehen...
Wenn Sie Schwierigkeiten haben, sich zu erinnern, wo Ihre Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz haben.
Liegt das sicher nicht daran, dass der Bürotrakt ja auch so riesig und verwinkelt ist? Aber möglicherweise auch daran, dass Führungskräfte - open-door-policy - hin oder her - nur dann persönlichen Kontakt zu ihren Mitarbeitern haben, wenn die ihn aktiv suchen, oder sie zum Chef beordert werden...
Nachtrag:
Richtiges Führungsverhalten im 21. Jahrhundert lässt sich tatsächlich trainieren. Und Industrie 4.0 funktioniert definitiv nicht mit Führung 1.0.